Freiheitsstrafe: Wann müssen Verkehrssünder hinter Gitter?

Wer sich nicht an die geltenden Gesetze hält, muss mit weitreichenden Konsequenzen rechnen. Kommt es wegen einer Straftat zu einer Verurteilung, können Richter abhängig von den Umständen der Tat und unter Berücksichtigung der gesetzlichen Vorgaben entweder eine Geldstrafe oder eine Freiheitsstrafe verhängen.

Was bedeutet bei einer Freiheitsstrafe „zeitig“, „lebenslang“ und „auf Bewährung“?
Was bedeutet bei einer Freiheitsstrafe „zeitig“, „lebenslang“ und „auf Bewährung“?

Doch bei welchen Straftaten im Straßenverkehr müssen Täter mit einem Freiheitsentzug rechnen? Was ist eine Freiheitsstrafe auf Bewährung? Wann besteht die Möglichkeit, eine Haftstrafe auf Bewährung auszusetzen? Dauert eine lebenslange Freiheitsstrafe wirklich ein Leben lang? Und lässt sich eine Freiheitsstrafe in eine Geldstrafe umwandeln? Antworten auf diese und weitere Fragen liefert der nachfolgende Ratgeber.

Freiheitsstrafe: Die wichtigsten Fragen & Antworten

Wie bekommt man eine Freiheitsstrafe?

Handelt es sich bei einer Straftat um ein schwerwiegendes Delikt, kann bei einer Verurteilung eine Freiheitsstrafe drohen. Diese Möglichkeit besteht allerdings nur, wenn das Gesetz für den jeweiligen Tatbestand eine Haftstrafe vorsieht.

Was passiert bei einer Freiheitsstrafe auf Bewährung?

Wird eine Freiheitsstrafe zur Bewährung ausgesetzt, bleibt der Täter auf freiem Fuß. Allerdings muss dieser während der Bewährungszeit straffrei bleiben und mögliche Auflagen einhalten. Mehr zur Bewährung erfahren Sie hier.

Lässt sich eine Haftstrafe in eine Geldstrafe umwandeln?

Nein, es ist nicht möglich mithilfe einer Geldstrafe, eine rechtskräftig verhängte Freiheitsstrafe zu umgehen.

Wann droht ein Aufenthalt im Gefängnis?

Wer im Straßenverkehr eine Straftat begeht, dem droht unter Umständen eine Haftstrafe.
Wer im Straßenverkehr eine Straftat begeht, dem droht unter Umständen eine Haftstrafe.

Täter, die wegen einer Straftat durch ein Gericht verurteilt werden, müssen für eine solche schwerwiegende Verfehlung mit einer Geld- oder Freiheitsstrafe rechnen. Welche Sanktion im Einzelfall droht, legt der zuständige Richter innerhalb des vorgeschriebenen Strafmaßes fest. Dabei gilt die Freiheitsstrafe üblicherweise als härtere Konsequenz, schließlich wird dadurch gegen die im Grundgesetz definierten persönlichen Freiheitsrechte eingegriffen.

Wie lang eine Haftstrafe andauern darf, ergibt sich üblicherweise aus dem im jeweiligen Gesetz definierten Strafmaß. Dabei droht entweder eine zeitige oder lebenslange Freiheitsstrafe. In § 38 Strafgesetzbuch (StGB) heißt es dazu unter Absatz 1:

Die Freiheitsstrafe ist zeitig, wenn das Gesetz nicht lebenslange Freiheitsstrafe androht.

Eine zeitige Freiheitsstrafe liegt laut Definition somit immer vor, wenn es sich nicht um eine lebenslange Haftstrafe handelt. Dabei liegt das Höchstmaß der zeitigen Freiheitsstrafe bei 15 Jahren, die Mindestdauer für die Unterbringung in einer Justizvollzugsanstalt beträgt 1 Monat. Allerdings verhängen Gerichte Freiheitsstrafen unter 6 Monaten nur in Ausnahmefällen.

Eine lebenslange Haftstrafe kommt nur bei besonders schwerwiegenden Straftaten in Betracht und muss im Gesetz explizit erwähnt sein. Dies ist unter anderem bei Raub mit Todesfolge (§ 251 StGB), Brandstiftung mit Todesfolge (§ 306c StGB) oder sexuellen Übergriffen mit Todesfolge (§ 178 StGB) der Fall. Zudem sieht der Gesetzgeber bei einer Verurteilung wegen Mord ausschließlich eine lebenslange Haftstrafe vor.

Was heißt bei einer Freiheitsstrafe „lebenslang“?

Bei einer lebenslangen Freiheitsstrafe handelt es sich um einen Freiheitsentzug auf unbestimmte Zeit. Frühestens nach 15 Jahren besteht allerdings die Möglichkeit, eine Freilassung auf Bewährung zu beantragen. Ausgeschlossen ist eine solche Freilassung hingegen, wenn der Täter eine lebenslange Freiheitsstrafe mit anschließender Sicherungsverfahrung verbüßt. Hierbei handelt es sich allerdings nicht um eine zusätzliche Strafe, sondern um eine sogenannte Maßregelung der Besserung und Sicherung. Diese kann unter Umständen zu einem lebenslangen Freiheitsentzug führen. 

Verkehrsrechtliche Straftaten: Für was bekommt man eine Freiheitsstrafe?

Die meisten Verfehlungen im Straßenverkehr ahnden die Behörden anhand des Bußgeldkataloges als Ordnungswidrigkeit. Besonders schwerwiegenden Verstöße gegen die Vorschriften bewertet der Gesetzgeber allerdings als Straftaten. Einige Beispiele inklusive Strafmaß haben wir nachfolgend aufgelistet:

  • Unerlaubtes Entfernen vom Unfallort (§ 142 StGB): Geldstrafe oder Freiheitsstrafe von bis zu 3 Jahren
  • Gefährliche Eingriffe in den Straßenverkehr (§ 315b StGB): Geldstrafe oder Freiheitsstrafe von bis zu 5 Jahren
  • Gefährdung des Straßenverkehrs (§ 315c StGB): Geldstrafe oder Freiheitsstrafe von bis zu 5 Jahren
  • Trunkenheit im Verkehr (§ 316 StGB): Geldstrafe oder Freiheitsstrafe von bis zu 1 Jahr
  • Unterlassene Hilfeleistung (§ 323c StGB): Geldstrafe oder Freiheitsstrafe von bis zu 1 Jahr
  • Fahren ohne Fahrerlaubnis (§ 21 StVG): Geldstrafe oder Freiheitsstrafe von bis zu 1 Jahr
  • Kennzeichenmissbrauch (§ 22 StVG): Geldstrafe oder Freiheitsstrafe von bis zu 1 Jahr

Freiheitsstrafe auf Bewährung: Was ist das?

Wann ist die Bewährung bei einer Freiheitsstrafe möglich? Von Bedeutung ist unter anderem die Länge der Haft.
Wann ist die Bewährung bei einer Freiheitsstrafe möglich? Von Bedeutung ist unter anderem die Länge der Haft.

Wird eine Freiheitsstrafe auf Bewährung ausgesetzt, handelt es sich dabei um eine Haftstrafe ohne Vollzug. Konkret bedeutet dies, dass der Freiheitsentzug nicht vollstreckt wird und der Verurteilte weiterhin in Freiheit bleibt. Eine solche Strafaussetzung ist gemäß § 56 StGB möglich, wenn die Haftstrafe nicht länger als 2 Jahre beträgt.

Die Entscheidung ob eine Freiheitsstrafe mit oder ohne Bewährung angeordnet wird, liegt im Ermessen des zuständigen Richters. Dabei kommt es vor allem darauf an, wie wahrscheinlich es ist, dass der Täter auch ohne einen Aufenthalt im Strafvollzug künftig straffrei bleibt.

Entschließt sich das Gericht für die Aussetzung einer Freiheitsstrafe auf Bewährung, bestimmt dieses eine Bewährungszeit. Diese dauert mindestens 2 und maximal 5 Jahre. Während dieser Zeit muss sich der verurteilte Täter straffrei verhalten und den gerichtlichen Auflagen und Weisungen nachkommen. Dies kann unter anderem folgende Verpflichtung beinhalten:

  • Gemeinnützige Arbeit
  • Besuch einer Schuldnerberatung
  • Aufenthalt in einer Entzugsklinik
  • Kontaktverbote
  • Erfüllung der Unterhaltsverpflichtungen
  • Meldepflicht

Neben der Option, eine Freiheitsstrafe vollständig zur Bewährung auszusetzen, besteht auch die Möglichkeit, den Rest einer Haftstrafe auf Bewährung zu verbüßen. Der Gesetzgeber sieht dies in der Regel aber erst vor, wenn bereits zwei Drittel der Strafe hinter Gittern abgesessen wurden. Bei Mord ist die Aussetzung der Freiheitsstrafe auf Bewährung frühestens nach 15 Jahren möglich. Allerdings besteht diese Option grundsätzlich nur dann, wenn das Gericht bei der Verurteilung nicht die besondere Schwere der Schuld festgestellt hat.

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Über den Autor

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Nicole P.

Nicole wurde 2016 Mitglied der Redaktion von punkte-flensburg.de. Seither befasst sie sich unter anderem mit den verschiedenen Aspekten der Verkehrssicherheit, den Vorgaben für Blitzer und den Vorschriften zum Parken.

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