Blitzer prüfen: Die wichtigsten Fragen & Antworten
Nachdem Sie geblitzt wurden, lohnt sich in manchen Fällen der Einspruch gegen den Bußgeldbescheid. Das kann zum Beispiel dann sein, wenn Sie sich sicher sind, dass die angegebene Geschwindigkeitsüberschreitung nicht der Wahrheit entsprechen kann oder wenn Sie selbst gar nicht hinter dem Steuer gesessen haben. Einen Blitzer professionell prüfen zu lassen, kostenlos und schnell, könnte aufschlussreich sein und Ihre Entscheidung über einen eventuellen Einspruch erleichtern.
Es kann nicht pauschal eingeordnet werden, welche Blitzer-Typen anfechtbar sind und welche nicht. Je nach Gerät unterscheidet sich zwar die Funktionsweise, doch in der Verkehrsüberwachung werden standardmäßig nur zuverlässige Messgeräte eingesetzt. Dennoch kann es jederzeit zu technischen Aussetzern kommen, weshalb Sie Ihren Blitzer immer genau prüfen sollten.
Ein Blitzerfoto hat im Grunde zwei Bedingungen zu erfüllen, damit es als gültig angesehen wird. Erstens muss das Fahrzeug und zweitens der Fahrer oder die Fahrerin identifiziert werden. Sind das Kennzeichen oder die fahrende Person nicht eindeutig zu erkennen, bzw. sogar das Gesicht verdeckt, kann es sein, dass das Blitzerfoto ungültig ist.
Inhaltsverzeichnis
Bußgeldtabelle zur Geschwindigkeitsüberschreitung
Bußgelder bei einer Geschwindigkeitsüberschreitung außerorts:
Bußgeld, wenn Sie innerorts zu schnell waren:
Mit dem Bußgeldrechner den Blitzer prüfen
Einen Blitzer prüfen: So gehen Sie richtig vor
Ist das Ärgernis nach einem Blitzer verflogen, kommt vielleicht sogar Hoffnung auf, dass es sich möglicherweise doch um einen Fehler handelt. Oder dass die Geschwindigkeitsüberschreitung nach Toleranzabzug fallen gelassen wird. Sobald jedoch der Bescheid zuhause angekommen ist, ist dann auch die letzte Hoffnung verflogen.
Obwohl es strenge Vorgaben gibt, an die sich das Messpersonal halten muss, kann es aber trotzdem dazu kommen, dass Blitzer fehlerhafte Ergebnisse liefern. Darum sollten Sie zunächst immer selbst Ihren Bußgeldbescheid prüfen. Unter Umständen besteht dann nämlich doch noch Grund zur Hoffnung.
Denn hierzu liegt eine Studie der VUT Sachverständigengesellschaft aus den Jahren 2007 bis 2013 vor, wonach nur 44 Prozent aller ausgestellten Bußgeldbescheide keine Mängel vorweisen konnten. Acht Prozent der Bescheide beinhalteten sogar gänzlich falsche Messwerte und in 25 Prozent der Fälle wurden Bußgeldbescheide ausgestellt, obwohl dafür eine zu geringe Beweislast vorlag. Daher drängt sich umso mehr die Notwendigkeit auf, Ihren Blitzer dringend zu prüfen.
Das sind die häufigsten Fehler bei Bußgeldbescheiden von Blitzern, die zu prüfen sind:
- Liegen formale Fehler vor? (Rechtschreibung, Personendaten, Halterauskünfte, fehlende Angaben)
- Ist das Kennzeichen richtig bzw. deutlich erkennbar?
- Ist das Blitzerfoto gültig? (Fahrer oder Fahrerin ersichtlich)
- Entspricht das Bußgeld der Bußgeldtabelle?
- Liegen eventuell technische Fehler der Messung vor? (Ordnungsgemäße Handhabung des Geräts)
Infobox: Wie wird das Blitzerfoto kontrolliert? In dem Fall, dass ein Blitzerfoto keine eindeutige Identifizierung der fahrenden Person zulässt, kann die Bußgeldstelle das Blitzerfoto mit dem bei der Passbehörde hinterlegten Passfoto vergleichen. Dadurch lässt sich beispielsweise bestätigen oder ausschließen, dass Halterin oder Halter auch Fahrerin oder Fahrer war.
Lassen Sie also nichts unversucht, indem Sie also alle Angaben der Blitzer genaustens prüfen. Aller Wahrscheinlichkeit nach, könnte auch Ihr Blitzer zu den rund 46 Prozent fehlerhaft ausgestellten Bußgeldbescheiden gehören.
Einen Blitzer-Bescheid kostenlos prüfen lassen – ist das möglich?
Einen Blitzer professionell zu prüfen lassen ist oftmals kostenlos. Dabei handelt es sich in den meisten Fällen um eine Erstberatung. Den Bußgeldbescheid, nachdem Sie geblitzt wurden, online prüfen zu lassen, ist in der Regel der schnellste und einfachste Weg.
Viele Internetseiten bieten die Funktion an, einen Blitzer online prüfen zu lassen und zwar durch geschultes Personal. Dabei werden Ihnen zunächst Fragen bezüglich der Blitzer-Situation gestellt. Zum Beispiel wird erfragt:
- Waren Sie mit einem Auto, Motorrad oder einem Auto mit Anhänger unterwegs?
- Hat sich die Ordnungswidrigkeit innerorts oder außerorts zugetan?
- Wie viel km/h zu schnell wird Ihnen im Bußgeldbescheid vorgeworfen?
- Befinden Sie sich noch in der Probezeit?
Daraufhin werden Sie in der Regel aufgefordert einen Scan oder ein Foto des Bußgeldbescheids hochzuladen. Die darauf spezialisierten Mitarbeitenden können dann den Blitzer ausgiebig überprüfen – und das kostenlos. Sie werden ihre professionelle Meinung dazu abgeben und können abschätzen, ob es sich lohnt, Einspruch einzulegen. Gewöhnlich erhalten Sie die Einschätzung dann nach einigen Tagen per Mail.