Sie drängeln auf der Autobahn durch zu dichtes Auffahren, behindern ein geordnetes Überholen und unterstreichen ihr aggressives Fahrverhalten nicht selten durch den Einsatz der Lichthupe: Drängler auf der Autobahn.
Aber was können Sie als betroffener Fahrzeugführer tun, wenn Ihnen auf der Autobahn ein Drängler folgt? Wie verhalten Sie sich in dieser mitunter gefährlichen Situation? Und welche Möglichkeiten gibt es, gegen Drängler Anzeigen zu erstatten? Unser Ratgeber hält die Antworten für Sie bereit.
Inhaltsverzeichnis
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Drängler: Die wichtigsten Fragen & Antworten
Drängeln: Welche Strafe droht?
Auf allen öffentlichen Straßen innerhalb Deutschlands gilt die Straßenverkehrsordnung (StVO), die für ein reibungsloses und sicheres Miteinander im Verkehrsraum sorgen soll. Wer jedoch ein Fahrverhalten an den Tag legt, das die eigene Sicherheit sowie die Unversehrtheit anderer Verkehrsteilnehmer beeinträchtigt oder gefährdet, der kann vom Gesetzgeber für Ordnungswidrigkeiten und Straftaten zur Rechenschaft gezogen werden.
Dies gilt nicht nur bei Geschwindigkeitsüberschreitungen oder einem Rotlichtverstoß, sondern auch, wenn Drängler auf der Autobahn ihr Unwesen treiben.
Abhängig davon, welche Maßnahmen Sie ergreifen, um einen anderen Fahrzeugführer von der Spur zu verdrängen bzw. diesen zum Verlassen der Spur zu bringen, kann Ihnen der Tatbestand der „Nötigung“ zur Last gelegt werden.
Hierbei handelt es sich nicht um eine Ordnungswidrigkeit, sondern ein Vergehen aus dem Bereich der Straftaten. In
§ 240 des Strafgesetzbuchs (StGB) heißt es wie folgt:
Wer einen Menschen rechtswidrig mit Gewalt oder durch Drohung mit einem empfindlichen Übel zu einer Handlung, Duldung oder Unterlassung nötigt, wird mit Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder mit Geldstrafe bestraft.
Dass es der Gesetzgeber mit der Härte der Sanktionen ernst meint, zeigen die zusätzlichen Maßnahmen gemäß Bußgeldkatalog. Beim Drängeln auf der Autobahn ist die Strafe nämlich nur der erste Teil der Sanktionen. In der Regel folgen zusätzlich drei Punkte in Flensburg sowie ein Fahrverbot von einem bis zu drei Monaten. Wird Ihnen Nötigung im Straßenverkehr zur Last gelegt, kann unter Umständen sogar ein Entzug der Fahrerlaubnis drohen.
Auf Drängler reagieren: Richtiges Verhalten
Einen drängelnden Hintermann im Nacken zu haben ist alles andere als angenehm. Aber wie verhalten sich Verkehrsteilnehmer in einer solchen Situation am besten?
Wer das beschriebene Szenario selbst schon ein Mal erlebt hat, der erinnert sich vermutlich, dass die Versuchung groß ist, dem ungeduldigen aggressiven Fahrer eine Lektion zu erteilen oder sich auf ein Machtspiel einzulassen.
Von dieser Strategie raten Verkehrspsychologen jedoch einstimmig ab. Da Drängler ohnehin bereits ein irrationales falsches Fahrverhalten an den Tag legen, werden sie sich durch Machtspiele kaum zur Vernunft bringen lassen. Eher werden Sie das Gegenteil erreichen, nämlich den drängelnden Fahrzeugführer zusätzlich zu provozieren.
Empfohlen wird stattdessen Ruhe zu bewahren und den Drängler vorbeiziehen zu lassen. So ersparen Sie sich Stress und vermeiden es, diesen auf den Hintermann zu übertragen. außerdem wirken Sie so dem Risiko gefährlicher Verkehrssituationen entgegen. Die folgende Liste zeigt Ihnen die wichtigsten Tipps zum Verhalten gegenüber Dränglern:
- kontinuierlich mit gleichbleibender Geschwindigkeit auf der Überholspur zu fahren, sollten Sie vermeiden. Ordnen Sie sich besser unmittelbar nach einem Überholvorgang wieder rechts ein, um Drängler erst gar nicht auf den Plan zu rufen.
- musste ein Fahrer wegen Ihnen unerwartet bremsen, können Sie zur Entschuldigung ein Handzeichen geben
- lassen Sie Drängler überholen anstatt in dessen Machtspiel einzusteigen
- immer wieder abzubremsen, um den drängelnden Fahrer zurechtzuweisen ist kontraproduktiv und erhöht nur das Unfall-Risiko
Drängler anzeigen: Wann besteht die Möglichkeit zur Anzeige?
Sie fragen sich, ob und wie gegen Drängler vorgegangen werden kann, wenn diese nicht zufällig von der Verkehrspolizei auf frischer Tat ertappt werden? Grundsätzlich steht es Ihnen frei, einen Vorfall zur Anzeige zu bringen.
Die Erfolgschancen sind hierbei durch unterschiedliche Faktoren bestimmt. Am wichtigsten ist, dass eindeutig eine Nötigung und somit der Tatbestand des Drängelns erfüllt ist.
Zu unterscheiden ist dieser nämlich von bloßen Abstandsverstößen. Aber ab wann wird ein zu dichtes Auffahren zum verbotenen Drängeln?
Das OLG Hamm hat mit Beschluss vom 9. Juli 2013 (Az. 1 RBs 78/13) definiert, ab wann ein zu dicht auffahrender Fahrzeugführer als Drängler gilt und dementsprechend bestraft werden kann.
Ab drei Sekunden dauerhafter Unterschreitung des gesetzlich vorgeschriebenen Abstandes zum Vordermann ist laut dem Urteilsspruch des OLG Hamm der Tatbestand des Drängelns begründet. Gleiches gilt laut Richtermeinung, wenn die Drängel-Strecke länger als 140 Meter ist.
Wenn die genannten Bedingungen erfüllt sind, kann eine Anzeige gegen Drängler durchaus erfolgreich sein. Sollte der drängelnde Fahrer durch sein gesetzeswidriges Fahrverhalten eine Gefährdung im Straßenverkehr verursacht haben bzw. kann ihm Nötigung unterstellt werden, hat grundsätzlich jeder das Recht Anzeige zu erstatten.
Automarke, Modell, Farbe und Autokennzeichen des vermeintlichen Verkehrssünders benötigen Sie hierfür. Außerdem sollten Sie in der Lage sein, den Beamten der Polizei genau zu beschreiben was passiert ist, wann sich der Vorfall ereignet hat und wo dieser stattgefunden hat. Können Sie darüber hinaus auch das Aussehen vom Drängler in etwa beschreiben, ist dies in jedem Fall vorteilhaft.
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