Wer zu schnell unterwegs ist, gefährdet nicht nur sich selbst, sondern auch andere Verkehrsteilnehmer. Über diesen Umstand sollten sich an und für sich alle Autofahrer im Klaren sein. Schließlich lassen sich Unfälle im deutschen Straßenverkehr nicht selten auf Geschwindigkeitsüberschreitungen zurückführen.
Um das Verhalten uneinsichtiger Verkehrssünder entsprechend ahnden zu können und gleichzeitig für mehr Sicherheit auf deutschen Straßen zu sorgen, bedient sich die Polizei unterschiedlicher Messgeräte, um Raser zu überführen. Den größten Bekanntheitsgrad hat dabei wohl die altbewährte Radarfalle.
In diesem Ratgeber erhalten Sie Informationen rund um die Blitzer und Radarfallen, die in Deutschland zum Einsatz kommen: Wir erklären sowohl, wie sie funktionieren, als auch, welche Toleranz nach einer Radarmessung abgezogen werden muss und in welcher Höhe sich die Kosten für eine Radarfalle in etwa bewegen.
Inhaltsverzeichnis
Radarfalle: Die wichtigsten Fragen & Antworten
An dieser Stelle erfahren Sie, wie Radaranlagen funktionieren.
Nein, Sie können auch von einer Radaranlage abgelichtet werden, ohne dass ein Blitz zu sehen ist. Dies ist meist bei mobilen Geräten der Fall.
Bei einer Geschwindigkeit von unter 100 km/h muss der Toleranzabzug 3 km/h betragen. Bei einem Tempo über 100 km/h ist hingegen ein Abzug von 3 Prozent vom Messergebnis vorgeschrieben.
Welche Arten von Radaranlagen existieren in Deutschland?
Der erste Blitzer, der die gefahrene Geschwindigkeit mittels Radar messen konnte, kam das erste Mal im Jahr 1956 zum Einsatz. Damals handelte es sich jedoch ausschließlich um stationäre Radarfallen, die auch heute noch einen gewissen Haken haben: Ortskundige Fahrer merken sich früher oder später, wo die entsprechende Radarfalle steht und bremsen lediglich auf dem jeweiligen Straßenabschnitt ab.
Sobald sie den Geschwindigkeitsradar passiert haben, treten einige wieder aufs Gas und rauschen im gleichen zu hohen Tempo weiter. Um dem entgegenzuwirken, setzt die Polizei heutzutage immer öfter auf mobile Radarfallen, weil diese flexibel eingesetzt werden können.
Egal, ob versteckt in einem parkenden Kfz oder am Straßenrand auf einem Stativ befestigt – der Überraschungseffekt ist den Beamten bei einer mobilen Radarfalle sicher.
Wie funktioniert ein Radar-Blitzer?
Autofahrer, die in eine mobile Radarkontrolle rauschen, bekommen im Grunde genommen lediglich einen roten Blitz mit, wenn sie aufgrund einer Überschreitung der erlaubten Höchstgeschwindigkeit geblitzt werden. Im Vorfeld läuft jedoch Folgendes ab, wenn ein mobiler Radarkasten zum Einsatz kommt:
- Auf einem bestimmten Abschnitt auf der Straße gehen von der Radarfalle spezielle elektromagnetische Wellen ab.
- Fährt ein Auto in diesen Abschnitt ein, reflektiert es diese Wellen und sie werden zum Messgerät zurückgeschickt.
- Dies führt zu einer Veränderung der elektromagnetischen Radarwellen, welche den Namen „Doppler-Effekt“ trägt.
- Die gefahrene Geschwindigkeit kann im Anschluss anhand des Abstandes zwischen Radarfalle und Kfz bestimmt werden, da sich dieser kontinuierlich verringert.
- Wird der im Vorfeld eingestellte Maximalwert überschritten, löst der Radar aus. Ein roter Blitz wird sichtbar, was bedeutet, dass die Kamera ein Blitzerfoto angefertigt hat.
Dieses Foto zeigt normalerweise den jeweiligen Autofahrer, aber auch das Kennzeichen des Fahrzeugs. Der zuständigen Behörde stehen anschließend drei Monate zur Verfügung, in denen sie dem Verkehrssünder einen Bußgeldbescheid zukommen lassen muss.
In welche Richtung blitzt ein Blitzer mit Radar?
Das Wichtigste vorneweg: Alte sowie neue Radarfallen sind im Regelfall ausschließlich in der Lage, von vorne auszulösen. Dies ist darin begründet, dass in Deutschland die sogenannte Fahrerhaftung gilt; die entsprechenden Sanktionen also auch der Autofahrer erhalten soll, der das Kfz zum Zeitpunkt des Verstoßes steuerte.
Dementsprechend muss dieser auf dem von der Radarfalle angefertigten Blitzerfoto zu erkennen sein. Bei Autofahrern mag das Ganze kein Problem sein, schwierig kann es allerdings werden, wenn Motorradfahrer Bekanntschaft mit einem Radar machen und geblitzt werden.
Die Tatsache, dass sich das Nummernschild bei einem Motorrad am Heck befindet und Biker bereits seit 1976 dazu verpflichtet sind, während der Fahrt einen Helm zu tragen, erschwert zwar die Identifizierung von Kraftrad und Fahrer, macht sie jedoch nicht unmöglich. Schließlich knipst die Radarfalle auch hier ein Blitzerfoto vom Verkehrssünder.
Ist dieser z. B. häufiger auf dieser Strecke unterwegs und wurde bereits öfter geblitzt, ist es den zuständigen Polizisten möglich, ihn unter anderem anhand gewisser Merkmale an seinem Motorrad, seiner Kleidung oder seinem Helm trotzdem zu identifizieren. Die Beamten haben dann beispielsweise die Option, die entsprechende Strecke zur üblichen Zeit zu überwachen und den auffällig gewordenen Biker aus dem Verkehr zu ziehen, sobald er an ihnen vorbeifährt.
Übrigens: Die jeweiligen Ahndungen aus dem Bußgeldkatalog können Ihnen in einem solchen Fall als Motorradfahrer in der Regel auch noch später drohen.
Blitzen Radarfallen immer?
Nicht immer ist ein Blitz sichtbar, wenn eine Radarfalle auslöst, um so die jeweilige Geschwindigkeitsüberschreitung zu dokumentieren. Dies ist vor allem öfter der Fall, wenn mobile Radargeräte zum Einsatz kommen, weil diese anstatt eines Fotos eine Videoaufnahme anfertigen. Im Normalfall wird der Betroffene dann gleich nach seiner Tat mit dieser Aufnahme konfrontiert.
Blitzer mit Radar: Wie viel Toleranz wird abgezogen?
Unabhängig davon, ob Lichtschranken, Induktionsschleifen oder Lasertechnik zum Einsatz kommen – es muss stets ein gewisser Toleranzabzug stattfinden, um geringe Ungenauigkeiten beim Messergebnis ausschließen zu können. Dementsprechend muss auch nach einer Radarkontrolle eine bestimmte Toleranz vom Ergebnis abgezogen werden:
- Geschwindigkeit unter 100 km/h: Abzug von 3 km/h
- Geschwindigkeit über 100 km/h: Abzug von 3 Prozent
Bedenken Sie: Es ist nicht erlaubt, sich vor Radarfallen von einer App oder dem Navigationsgerät warnen zu lassen! Dieses Verbot definiert § 23 Absatz 1c der Straßenverkehrs-Ordnung (StVO). Setzen Sie sich darüber hinweg und werden bei diesem Fehlverhalten ertappt, müssen Sie mit einem Bußgeld in Höhe von 75 Euro sowie einem Punkt in Flensburg rechnen.
Wie viel kann eine Radarfalle ca. kosten?
Angaben diverser Hersteller zufolge kann eine stationäre Radarfalle zwischen 80.000 und 100.000 Euro kosten. Oft wird dieser Betrag jedoch schon nach nur einem Jahr wieder in die Kasse der jeweiligen Kommune oder Stadt gespült.
Dabei kommt es natürlich darauf an, wie viele Verkehrssünder es mit der erlaubten Maximalgeschwindigkeit nicht so genau nehmen und in die Radarkontrolle rauschen. Die Kosten können zudem noch schneller erwirtschaftet werden, wenn sich die entsprechende Stadt oder Kommune anstatt eines festen Blitzers eine mobile Radarfalle anschafft. Die Funktion ist die gleiche, jedoch steht hier der Überraschungseffekt im Vordergrund.